Entstehungsgeschichte

Gegründet wurde »D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche e.V.« im März 2001 in Wiesbaden, nachdem sich Gemeindeglieder gegen das Mobbing an ihrem Pfarrer gewehrt hatten. Diese haben die Vorfälle, die Briefwechsel und das Verhalten der leitenden Vorgesetzten in der evangelischen Landeskirche von Hessen und Nassau lückenlos zusammen gestellt.

»Gemeinde in Not« heißt die Dokumentation. Einmal veröffentlicht, verbreitete sie sich schnell. Über 90 Menschen von nah und fern folgten im Herbst 2000 einer Einladung zu diesem Thema nach Wiesbaden. Es stellte sich heraus, dass der Anlass kein Einzelfall war und Mobbing in einigen Landeskirchen als personalpolitisches Instrument benutzt wird. Die Informationen und Schicksale wirkten erdrückend.

So wuchs der Entschluss, einen Verein zu gründen, in dem sich betroffene Menschen ernst genommen fühlen, sich austauschen und spüren können, dass sie nicht allein sind.

Seitdem steht D.A.V.I.D. e.V. bundesweit betroffenen Pfarrerinnen und Pfarrern, kirchlichen Beamten und Angestellten sowie Ehrenamtlichen aus den 22 Landeskirchen mit Rat und Tat zur Seite.

2010 verlegte der Verein seinen Sitz nach Berlin.

Über 400 Kontakte mit über 200 zum Teil schwer wiegenden »Fällen« haben sich bei D.A.V.I.D. e.V. in den 10 Jahren angesammelt. Die Erfahrung zeigte sehr bald, dass Mobbing in der evangelischen Kirche durch mangelnde Rechtsstaatlichkeit innerhalb der kirchlichen Gesetzgebung begünstigt wird.

Einmal im Jahr wird zur Mitgliederversammlung eingeladen. Zur Tagesordnung gehören die Regularien sowie der gegenseitige Gedankenaustausch.

Der Vorstand besteht aus sieben Vertretern. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, ebenso die Berater.

Karl Martin

Wir trauern um Pfarrer Dr. Karl Martin, den Gründer unseres Vereins „D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“.  Er ist nach kurzer schwerer Krankheit am 29. September 2014 aus unserer Mitte gerissen worden. „Die Krankheit war stärker“.

Sabine Sunnus hat am 4. Oktober im Rahmen einer Trauerfeier in Berlin Karl Martin in einer Rede gewürdigt:

Karl Martin – Wegbereiter und Wegbegleiter

Im Jahr 2001 gründeten sieben Personen einen Verein und nannten ihn „D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche“. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass dieser fortan in den Kirchenleitungen EKD-weit den superlativen Ruhm des „unbequemsten“ und „unangenehmsten“ Vereins hat, der sich in ihren Augen unberechtigterweise in die dienstrechtlichen und kirchenpolitischen Belange der Kirche einmischt. Pfarrer Dr. Karl Martin war einer der sieben. Dies spricht nicht nur von seinem konsequenten theologischen Nachdenken über Dietrich Bonhoeffers Positionen – zum Beispiel vom „Sinn der Kirche, die Welt zu verändern und zu erneuern“ – sondern auch von Karl Martins Verständnis von einer offenen Kommunikation in der Gemeinschaft, von einer theologisch-geistlich getragenen Basisbewegung mit einer souveränen Ausstrahlung in die Gesellschaft. Diese Vision hatte gerade eine jähe und tief verletzende Zäsur erfahren. Einer kleinen, aber einflussreichen Gruppe in der Gemeinde gefiel das gar nicht, es war ihr unbequem, ja suspekt.

Mobbing findet immer dort statt, wo das Machtgefälle gepflegt wird, wo Abhängigkeiten auf Gegenseitigkeit geschaffen werden, wo der Kleingeist über die Kreativität siegt. So auch in unserer Institution Kirche. Die Geschichte von der unbegreiflichen Hatz auf Karl Martin und sein Amt als Pfarrer der Sonnenberger Gemeinde in Wiesbaden war der Auslöser zur Gründung eines solchen Vereins.

Sie können den ganzen Text hier weiterlesen.